Die Frage, ob Colostrum krebserregend sei, begegnet aufmerksamen Lesern, die zum Thema Colostrum recherchieren, an der einen oder anderen Internetadresse. Wir wollen in diesem Blogartikel versuchen, zu klären, was es mit dieser Verunsicherung und Besorgnis auf sich hat.

Woher kommt die Annahme, dass Colostrum krebserregend sein könnte, und wie lässt sich der Kenntnisstand zum Thema „Colostrum und Krebs“ beurteilend zusammenfassen?

Was ist Colostrum und warum wird es angewendet? 

Colostrum, oft als Vormilch oder Erstmilch bezeichnet, ist die erste Milch, die von Säugetieren nach der Geburt produziert wird. Es ist besonders reich an Nährstoffen, Antikörpern und Wachstumsfaktoren und deswegen für das Neugeborene besonders wertvoll, da es den Organismus in den ersten Stunden und Tagen stärkt und das Immunsystem mit aufbaut.  

Doch nicht nur für die eigene Art und nicht nur für Säuglinge ist Colostrum äußerst wertvoll. Vom Menschen wird Colostrum von Kühen schon seit Jahrhunderten für medizinische Zwecke genutzt.  

Hier erfahren Sie mehr zum Thema Colostrum Wirkung.  

Die einzigartige Zusammensetzung von Colostrum 

Colostrum ist reich an natürlichen Inhaltsstoffen – dazu gehören Vitamine, Aminosäuren, Immunglobuline, Wachstumsfaktoren, Laktoferrin oder Zytokine, um nur einen Bruchteil zu nennen. Das Besondere an diesem Naturstoff ist die extrem vielfältige Zusammensetzung an Vitalstoffen und bioaktiven Substanzen, die es als Lebensmittel einzigartig macht.  

Denn ein derartiger Nährstoffreichtum kommt sonst in der Natur nicht vor. Noch dazu ist die Zusammensetzung zu 99 % mit der des menschlichen Colostrums identisch, was es zu einem Lebensmittel macht, das auch vom Menschen einwandfrei aufgenommen werden kann. 

Gesundheitliche Vorteile von Colostrum 

Colostrum wird aufgrund seiner positiven Eigenschaften für die Gesundheit eingesetzt. Einige der Inhaltsstoffe sind gegen Bakterien, Viren und Pilze wirksam und haben entzündungshemmende, harmonisierende Eigenschaften. Laktoferrin beispielsweise hat antimikrobielle Eigenschaften, während Zytokine bei der Kommunikation zwischen Immunzellen helfen.  

Allgemein wird Colostrum insbesondere für die Stärkung des Immunsystems oder bei Darmbeschwerden eingesetzt. Denn es kann Entzündungen reduzieren oder Regenerationsprozesse, etwa nach dem Sport, unterstützen, indem es beispielsweise das Zellwachstum anregt.  

Hier sind wir auch schon bei einem Knackpunkt unserer Leitfrage: Werden auch entartete Zellen zum Wachstum angeregt und somit das Entstehen von Tumorerkrankungen gefördert?  

Mythos oder Tatsache: Ist Colostrum krebserregend? 

Im Internet gilt die Wissenschaftlichkeit nicht als Kriterium für die Veröffentlichung – es sind viele Meinungen im Umlauf. Viele davon sind wissenschaftlich jedoch nicht fundiert. 

Wissenschaftliche Studien – was sagt die Forschung? 

Dass Colostrum krebserregend sein könnte, wird in manchen Internetforen und auf Websites von alternativen Gesundheitsanbietern behauptet. Gestützt wird diese Behauptung meist auf eine in der Zeitschrift „Cancer Research“ publizierte Studie aus dem Jahr 1999. 

Diese Studie untersuchte die Auswirkungen von Colostrum auf die Entwicklung von Krebszellen in Mäusen und stellte fest, dass Colostrum das Wachstum von Krebszellen in Mäusen fördern konnte. 

Einige methodische Mängel dieser Studie sprechen jedoch deutlich gegen die Validität des Ergebnisses. Das Colostrum wurde beispielsweise in hohen Dosen verwendet, die Menschen so nicht einnehmen würden. Außerdem ging es nicht um eine krebserregende Wirkung in dem Sinn – es wurde kein neues Krebswachstum verursacht, sondern die Wirkung auf injizierte Krebszellen untersucht.  

Abgesehen von dieser Publikation gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die die Behauptung unterstützen, dass Colostrum krebserregend ist. Im Gegenteil, es gibt einige Studien, die darauf hindeuten, dass Colostrum möglicherweise sogar vor Krebs schützen kann. 

Skepsis gegenüber Colostrum – warum?

Colostrum wird von manchen Leuten mit Skepsis betrachtet, nicht nur aufgrund des genannten Themas.  

Ein wichtiger Punkt hierbei ist die Qualität des Produkts – manchmal besteht die Sorge, es könnten Antibiotika- oder Hormonrückstände enthalten sein.  

Ein anderer Grund ist, dass teils angenommen wird, dass Colostrum den Kälbern weggenommen wird. Das ist jedoch nicht der Fall, da für die Erzeugung von Colostrum-Produkten nur Überschussmelkungen erlaubt sind.  

Auch bestehen hin und wieder Befürchtungen bezüglich Nebenwirkungen. Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten sind aber kaum bekannt – bei einer Milchallergie oder Laktoseunverträglichkeit kann es natürlich zu typischen, unerwünschten Reaktionen kommen.  

Was die Qualität des Produkts betrifft, ist es am besten auf eine zertifizierte Bio-Qualität zu achten, um diesen Sorgen vorbeugend entgegenzutreten.  

Colostrum wirksam gegen Krebs?  

Auf der anderen Seite des Spektrums gibt auch einige Studien, die darauf hindeuten, dass Colostrum sogar vor Krebs schützen kann. Es gibt verschiedene Studien, die zu dem Ergebnis gekommen sind, dass Colostrum eine antiproliferative Wirkung haben, also die Vermehrung von Krebszellen hemmen kann.  

Eine Studie aus dem Jahr 2013 stellte eine hemmende Wirkung von Colostrum auf das Wachstum von Brustkrebszellen in Zellkulturen fest. Eine andere Studie aus dem Jahr 2016 fand heraus, dass Colostrum die Entwicklung von Darmkrebszellen in Mäusen hemmen konnte. Auch ältere Studien aus dem Jahr 2000 bzw. 1989 behaupteten, bei Ratten bzw. menschlichen Krebszellen in vitro eine solche hemmende Wirkung festgestellt zu haben.  

Diese Studien deuten darauf hin, dass Colostrum möglicherweise das Krebsrisiko verringern kann.  

Insgesamt wird die Studienlage aber nicht als ausreichend bewertet, um diese Thesen zu stützen – es existieren keine kontrollierten klinischen Studien, die die Wirksamkeit von Kolostrum gegen Krebs untersucht haben.  

Colostrum als Unterstützung während der Chemo- und Strahlentherapie 

Besser untersucht ist die positive Wirkung, wenn Colostrum begleitend zu einer Chemo- und Strahlentherapie eingesetzt wird.  

Einige Studien liefern Hinweise darauf, dass Colostrum in dieser Anwendung die Nebenwirkungen der Therapieformen reduzieren kann, indem es das Immunsystem stärken, den Darm schützen und die allgemeine Lebensqualität von Krebspatienten verbessern kann. 

Sicherheit und Einnahme von Colostrum  

Colostrum gilt in der EU als Lebensmittel und damit allgemein als sicher für den Verzehr. Die empfohlene Dosierung von Colostrum variiert je nach Produkt und individuellen Bedürfnissen. Es ist ratsam, mit einer niedrigen Dosis zu beginnen und diese langsam zu erhöhen. Mögliche Nebenwirkungen sind selten, können aber Magenbeschwerden oder, wie gesagt, allergische Reaktionen umfassen. 

Hohe Qualität ist wichtig  

Als Lebensmittel müssen Colostrumprodukte natürlich den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Trotzdem kann es Unterschiede in der Qualität geben. Empfehlenswert ist es deshalb, Colostrumprodukte von erfahrenen und bewährten Herstellern zu beziehen, die für hohe Qualität stehen. Achten Sie auf Zertifizierungen und vermeiden Sie Produkte mit unnötigen Zusatzstoffen. 

So stellen Sie sicher, dass sowohl das Tierwohl wie auch Ihre eigene Gesundheit in höchstem Maße unterstützt werden.  

Lesen Sie hier 10 Tipps, wie Sie eine ausgezeichnete Qualität erkennen können.

Fazit: Colostrum krebserregend oder nicht? 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behauptung, Colostrum sei krebserregend, auf einer Studie basiert, deren Validität aufgrund von methodischen Mängeln zweifelhaft ist und es gibt keine anderen Studien, die diese These stützen.  

Dem gegenüber stehen Studien, die Colostrum eine vor Krebs schützende Wirkung nachsagen bzw. den begleitenden Einsatz zu einer Strahlen- oder Chemotherapie unterstützen, um Nebenwirkungen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.